Barrikade – Der Film

David Klammer
Fotograf:in
David Klammer
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Reportage
Im Oktober 2019 wurde der Dannenröder Wald in Hessen von Klimaaktivist:innen besetzt, um ihn vor der Rodung für eine neue Autobahntrasse zu beschützen. Sie lebten ein Jahr lang in Baumhäusern, die in Höhen von über 20 Metern in die Baumwipfel gebaut wurden und schafften sich einen alternativen Lebens- und Freiraum.

Ein Jahr später mit Beginn der Rodungssaison begannen Räumung der Strukturen und Rodung der Schneise für die A49. Mit Kreativität, Mut und Musik leisteten die Besetzer:innen Widerstand und zivilen Ungehorsam, bis am 8. Dezember 2020 dann doch der letzte Baum mit dem letzten Baumhaus fiel.

David Klammer dokumentiert die Proteste gegen die Rodung des Dannenröder Forstes für den geplanten Autobahnausbau fotografisch und mit der Filmkamera. Sein Film Barrikade begleitet die Aktivist:innen von September bis Dezember 2020.

»2018 begann ich ein Langzeit-Fotoprojekt über die Besetzung des Hambacher Forstes zwischen Köln und Aachen. Es war Herbst, die Räumung stand an und ich geriet eher durch einen Zufall in eine Welt und Lebensweise, die mich zunehmend faszinierte. Da lebten Menschen in Baumhäusern, die in Höhen von zum Teil über 20 Metern gebaut warn, mitten in Deutschland. Um einen Wald zu verteidigen, von dem nach langjährigen Rodungen durch RWE nicht mehr viel geblieben war. Einen Hainbuchen-Stieleichen-Maiglöckchen-Wald, einzigartig in Deutschland. Nachdem der Wald geräumt war, kam das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Münster, dass er nicht mehr gerodet werden dürfe. Hambi war gerettet!

Ich fotografierte weiterhin, lernte die Besetzer:innen besser kennen und gewann ihr Vertrauen. Im Oktober 2019 wurde dann ein weiterer Wald in Deutschland besetzt, der Dannenröder Forst in Hessen. Diesmal sollte ein Wald für eine Autobahntrasse gerodet werden. Und wieder wurden Dutzende Baumhäuser in schwindelerregender Höhe gebaut, um Teil mit Traversen verbunden, die es ermöglichen ohne abzusteigen, von einem Baumhaus zum nächsten zu gelangen. Ein Auftrag für das Greenpeace Magazin führte mich im Sommer 2020 dorthin und es entstand die Idee, diesmal einen Dokumentarfilm zu drehen. Ich wollte andere Ebenen in eine Erzählung bringen: Emotionen, Musik und, ja auch, Action.

Als Fotograf einen Film allein zu drehen hat Vor- aber auch viele Nachteile. Das Wissen um die Macht guter Bilder ist die eine Seite, diese Bilder in eine packende Dramaturgie zu bringen die andere. Dokumentar- und Spielfilme werden meist im Team gemacht, nicht ohne Grund. Der oder die Regisseurin hat die Story im Auge, der Kameramensch die Bilder und für den guten Ton ist wieder jemand anderes zuständig. Im Alleingang können schnell Fehler passieren. Andererseits kann ich alleine eine ganz andere Nähe erreichen, mich unsichtbarer machen und dadurch auch eine höhere Authentizität in die Geschichte bringen. Mein Ansatz für die Dokumentation BARRIKADE war mich einlassen auf das Geschehen, nicht eingreifen oder Regie führen zu wollen.

Ob ich nun vom Fotografen zum Filmemacher gewechselt bin? Nein, ich sehe mich eher als Hybriden. Beide Medien sind ungeheuer faszinierend, dabei unterschiedlich anspruchsvoll. Während Fotos alleine oder in einer Serie funktionieren, ist Film immer ein Gesamtwerk, das viele visuelle und akustische Ebenen enthält. Die Schnittmenge beider sind auf jeden Fall gute Bilder und eine interessante Geschichte. Da haben wir Bildjournalist:innen schonmal eine gute Voraussetzung den Sprung ins Medium Film zu wagen…«

David Klammers Film BARRIKADE ist mit zahlreichen Preisen geehrt worden und wurde auf renommierten Filmfestivals gezeigt. Hier eine Auswahl: Snowdance Filmfestival,  Auroville Filmfestival, Hofer Filmtage, Kasseler Dokfest, Eco Filmfestival in Portland/USA, Peleponnisos Filmfestival, Griechenland, Transitions Filmfestival, Australien.

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BARRIKADE // Der Trailer from David Klammer on Vimeo.

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»Während Fotos alleine oder in einer Serie funktionieren, ist Film immer ein Gesamtwerk, das viele visuelle und akustische Ebenen enthält.«

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