Dieses Jahr war Jörg Gläscher bereits beim Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee. Im Vorfeld zur kommenden Convention hatten wir die Gelegenheit, ihm einige Fragen zu stellen:
Dieses Jahr war Jörg Gläscher bereits beim Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee. Im Vorfeld zur kommenden Convention hatten wir die Gelegenheit, ihm einige Fragen zu stellen:
Der kulturelle und protokollarische Unterschied des Parteitages der Republikaner gegenüber deutschen Politikveranstaltungen war sehr deutlich. Der öffentliche Teil war eine reine Showveranstaltung. Eingepackt in verschiedene Biografien, umwickelt mit den vier Kernthemen: Immigration, Abtreibung, nationale Sicherheit und Steuersenkungen, traten täglich in der Arena in Milwaukee etwa 20 Menschen auf, deren Reden den einzigen Sinn hatten, Donald Trump zu huldigen.
Wenn man alleine eine Großveranstaltung begleitet, muss man sich entscheiden, was man machen möchte und was man machen kann. Dafür gibt es verschiedene Zugangsberechtigungen für unterschiedliche Bereiche. Es macht sicherlich keinen Sinn, sich eine Stunde vorher in einen Bereich mit 100 Kolleg:innen zu quetschen, um das Bild von Harris und Walz mit Lametta vor der US-Flagge zu fotografieren. Aber meistens landet man doch genau dort. Es ist die Mischung, die es ausmacht.
Ich finde, dass man sich durchaus von der eigenen Meinung beeinflussen lassen darf; etwas anderes ist kaum möglich. Aber bei diesen Conventions geht es um den maximalen Show-Effekt, nur dafür sind alle da. Die visuellen Zwischentöne muss ich als Fotograf suchen und finden.
Das Schwierige an dieser Thematik spielt sich nicht im Saal ab, sondern draußen. Wie schafft man es, die unglaublich polarisierte Gesellschaft in den USA abzubilden? Dieses kompromisslose Nicht-Zuhören, dieses nicht konsensfähige Lagerdenken, gepaart mit einem tief verwurzelten Rassismus. Und als am Ende des republikanischen Parteitages 5000 Menschen Donald Trump „Sieg, Sieg, Sieg …“ zuriefen, konnte es einem schon gruseln.