Jörg Gläscher auf der DNC

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Wir freuen uns, dass Jörg Gläscher offiziell für die Democratic National Convention vom 19. bis 22. August in Chicago akkreditiert ist und exklusiv für laif fotografieren wird. Ab dem 19. August wird er uns nicht nur mit beeindruckenden Bildern aus erster Hand versorgen, sondern auch in einem Takeover auf Instagram Einblicke in seine Arbeit vor Ort geben.

Dieses Jahr war Jörg Gläscher bereits beim Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee. Im Vorfeld zur kommenden Convention hatten wir die Gelegenheit, ihm einige Fragen zu stellen:

 

Hallo Jörg, du warst schon beim RNC akkreditiert für deine Agentur laif. Was hat dich beim Parteitag der Republikaner am meisten überrascht?

Der kulturelle und protokollarische Unterschied des Parteitages der Republikaner gegenüber deutschen Politikveranstaltungen war sehr deutlich. Der öffentliche Teil war eine reine Showveranstaltung. Eingepackt in verschiedene Biografien, umwickelt mit den vier Kernthemen: Immigration, Abtreibung, nationale Sicherheit und Steuersenkungen, traten täglich in der Arena in Milwaukee etwa 20 Menschen auf, deren Reden den einzigen Sinn hatten, Donald Trump zu huldigen.

 

In manchen Umfragen liegt das Duo Harris/Walz bereits vorn. Hast du eine Strategie, was du fotografieren willst oder lässt du dich vom protokollarischen Ablauf leiten?

Wenn man alleine eine Großveranstaltung begleitet, muss man sich entscheiden, was man machen möchte und was man machen kann. Dafür gibt es verschiedene Zugangsberechtigungen für unterschiedliche Bereiche. Es macht sicherlich keinen Sinn, sich eine Stunde vorher in einen Bereich mit 100 Kolleg:innen zu quetschen, um das Bild von Harris und Walz mit Lametta vor der US-Flagge zu fotografieren. Aber meistens landet man doch genau dort. Es ist die Mischung, die es ausmacht.

 

Wie schafft man es als Fotojournalist:in, sich nicht von der eigenen Meinung beeinflussen zu lassen? Anders gesagt: Ist eine neutrale Berichterstattung überhaupt möglich?

Ich finde, dass man sich durchaus von der eigenen Meinung beeinflussen lassen darf; etwas anderes ist kaum möglich. Aber bei diesen Conventions geht es um den maximalen Show-Effekt, nur dafür sind alle da. Die visuellen Zwischentöne muss ich als Fotograf suchen und finden.

 

Du erlebst die Stimmung vor Ort unmittelbar als Zeuge. Was ist besonders schwierig im Bild zu transportieren?

Das Schwierige an dieser Thematik spielt sich nicht im Saal ab, sondern draußen. Wie schafft man es, die unglaublich polarisierte Gesellschaft in den USA abzubilden? Dieses kompromisslose Nicht-Zuhören, dieses nicht konsensfähige Lagerdenken, gepaart mit einem tief verwurzelten Rassismus. Und als am Ende des republikanischen Parteitages 5000 Menschen Donald Trump „Sieg, Sieg, Sieg …“ zuriefen, konnte es einem schon gruseln.

 

Vielen Dank für den Einblick. Wir sind sehr gespannt auf deine Berichte von der DNC!
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