Es kommt sehr darauf an, wie viele Informationen und wie viel Vorlaufzeit ich zu einem Auftrag und über die Person bekomme oder recherchieren kann.
In diesem Fall war es natürlich etwas einfacher, da Peter Weibel öffentlich als visueller Künstler gearbeitet hat. Ich kannte seine Arbeit bereits, wenn auch nicht in allen Details. Also habe ich recherchiert und mir einige seiner Werke angeschaut. Die Idee mit den Reißnägeln kam mir aber tatsächlich ganz spontan – am Morgen des Fototermins. Ich habe sie dann kurzerhand mit doppelseitigem Klebeband präpariert.
Wenn ich versuche, eine Idee zu erzwingen, funktioniert das nicht immer. Ich mache mir im Vorfeld Gedanken, wie ich etwas ins Bild setzen könnte, aber manchmal muss ich alles wieder verwerfen und spontan mit dem arbeiten, was vor Ort da ist: der Raum, das Licht, die Energie der Menschen.
Bei Aufträgen spielt auch eine Rolle, ob es vonseiten der Redaktion bestimmte Vorstellungen gibt. Kreative Freiheit kann sehr befreiend sein – genauso wie ein paar konkrete Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren kann.