Das Spannende ist: Unternehmen, die mich anfragen, möchten genau den Bildstil, den sie aus meinen Porträts und Reportagen in journalistischen Magazinen kennen. Der Wunsch nach authentischen, individuellen Bildern wird immer größer – besonders in Zeiten von KI-generierten Inhalten. Klassische Corporate-Fotografie (hell, geblitzt, freundlich) hat sicher noch ihre Berechtigung, aber sie wirkt zunehmend austauschbar.
Gerade wenn ich CEOs großer Konzerne für journalistische Publikationen fotografiere, erlebe ich oft, wie die internen PR-Abteilungen versuchen, generische Posen wie „Person lehnt am Geländer“ durchzusetzen. Dann braucht es Fingerspitzengefühl, Timing und Menschenkenntnis, um meine eigene Bildsprache durchzusetzen – ohne den respektvollen Umgang aus den Augen zu verlieren.
Bei Corporate-Aufträgen verfolge ich grundsätzlich denselben Ansatz wie bei redaktionellen Jobs. Der Unterschied liegt eher in den Rahmenbedingungen: Der Faktor Zeit ist meist großzügiger, das Shooting strukturierter. Oft zeige ich die Bilder direkt auf dem iPad, der Kunde ist eng eingebunden. Was ich allerdings nicht mache, ist jedes einzelne Motiv vorher bis ins kleinste Detail durchzuplanen. Ich bin kein Werbefotograf.
Ich arbeite gerne schnell, intuitiv und mit einem offenen Blick für das, was vor Ort passiert. Das vorhandene Licht, der Zufall, der Moment – all das sind kreative Mittel, die ich bewusst einsetze. Wichtigster Faktor ist für mich aber immer der respektvolle, menschliche Umgang auf Augenhöhe. Alles andere ergibt sich daraus.