Neu: Hahn+Hartung

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Wir freuen uns sehr, Hahn+Hartung als neue Fotografen bei laif vorstellen zu dürfen. Miguel Hahn und Jan-Christoph Hartung sind ein Fotografenduo aus Berlin. Bereits seit 2010 arbeiten sie gemeinsam an persönlichen Projekten und redaktionellen Aufträgen.

Mehr über Hahn+Hartung erfahrt ihr ab Mittwoch, den 13. März 2024 auch auf Instagram. Fünf Tage lang werden die beiden den laif-Account übernehmen und dort über ihre Arbeit berichten.

 

laif auf Instagram

 

Im Vorfeld dazu hat Katja Kemnitz ein Interview mit ihnen geführt:

Doppelportrait
Verfremdetes Portrait zweier Menschen
 

Ihr arbeitet bereits seit 2010 als Duo. Wie kam es zu der Entscheidung?

Wir haben uns gegen Ende unseres Studiums entschieden zusammenzuarbeiten, als wir beide in einem Kurs an der Hochschule Darmstadt der selben Themenidee nachgingen. Gleichzeitig hat sich bei uns eine Freundschaft entwickelt. Seitdem haben wir in den darauffolgenden Jahren immer öfter freie Arbeiten zusammen gemacht und uns irgendwann auch für Auftragsarbeiten gemeinsam positioniert.

Sicher gibt es viele Vorteile, nicht als Einzelkämpfer zu arbeiten; aber auch Herausforderungen. Habt Ihr Tipps für neue Kollektive und Duos, auf welche Probleme man stößt und wie man sie bewältigt?

Unsere Freundschaft bildet das Fundament unserer Zusammenarbeit, die über reine Zweckmäßigkeit hinausgeht. Für uns spielte es schnell keine Rolle mehr, wer welche Ideen hat oder wer welches Foto gemacht hat. Das Entscheidende war immer das Ergebnis. Man muss sein Ego etwas zurückstellen können, wenn man in einem Kollektiv arbeitet.

Durch die schwankende Auftragslage und Bezahlung in unserer Branche machen wir einige Aufträge aber auch allein.



 

Gab es einen Auftrag, für den Eure Zusammenarbeit besonders wichtig war?

Bei Aufträgen hat es viele Vorteile, die Planung, Recherche und Vorarbeit gemeinsam zu bewältigen. Wenn wir mit Blitz arbeiten, sind wir zum Beispiel beide gleichermaßen Fotografen und Assistenten.

In schwierigeren Situationen ist uns gegenseitige emotionale Unterstützung sehr wichtig. Manchmal ist man an einem Punkt, an dem man sich nicht traut weiterzumachen. Manchmal hinterfragt man alles aus Unsicherheit und kommt nicht weiter. Dann ist es hilfreich mit jemandem darüber zu reden. Wir können uns in solchen Situationen gegenseitig motivieren und pushen.

Wir haben aber auch Aufträge, bei denen es von Vorteil ist, dass wir uns aufteilen können. Für Stern Crime haben wir eine Geschichte fotografiert, bei der die Porträts der Protagonist:innen aus terminlichen Gründen gleichzeitig an verschiedenen Orten entstehen sollten. Dadurch, dass wir uns so gut kennen und absprechen, konnten wir dennoch eine Geschichte bieten, die wie aus einem Guss aussah.

Eine Person schaut aus dem oberen Fenster eines Hauses
Eine Straße, im Hintergrund Berge
 

Eure Themen sind sehr vielfältig. Wie findet Ihr zu Euren Reportagen?

Wir wollten uns noch nie auf einen Themenschwerpunkt begrenzen. Wir nutzen die Fotografie in erster Linie, um Menschen, Thematiken oder Phänomene in unserer Gesellschaft zu beobachten, in andere Welten einzutauchen und unseren subjektiven Blick darauf zu zeigen. Dabei gibt es zu viele verschiedene Themen, die unser Interesse wecken.

Die Art, wie wir solche Themen finden, ist ebenso vielfältig. Das kann durch den Konsum von Nachrichten, Dokumentationen, Filmen oder Büchern sein. Manchmal finden wir Themen auch durch Hörensagen, zu denen wir dann recherchieren.

 

Eine Reportage, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist, ist »Den Bach runter«. Ihr begleitet darin Deutsche, die aus Angst vor Überfremdung nach Ungarn ausgewandert sind. Wie seid ihr auf das Thema gestoßen?

Wir haben mit anderen Fotograf:innen und Künstler:innen 2017 das Kollektiv „Apparat“ gegründet. Bei der Planung einer gemeinsamen Ausstellung im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst wurde uns von dem Phänomen erzählt. Wir fanden das Thema so interessant, dass wir es für diese Ausstellung sowohl fotografisch als auch filmisch bearbeitet haben.

Ein Mann mit Fangnetz raucht vor einem See
Mann seitzt vor einem Monitor mit dem Bild von Putin
Schild
 

Menschen, die aus Angst vor den »offenen Grenzen« in Deutschland auswandern, wirken sehr widersprüchlich. Ihr schafft es, sie in den Bildern nicht vorzuführen und neutral ihr Leben und ihre Gefühle wiederzugeben. Wie geht das?

Das Phänomen ist äußerst skurril. Es fällt nicht immer leicht, Menschen mit gegensätzlichen politischen Meinungen neutral zu begegnen. Ich denke jedoch, dass es unsere Verantwortung als Fotografen ist, allen Protagonist:innen mit Respekt gegenüberzutreten. Wir sind der Überzeugung, dass man eine Aussage treffen kann, ohne jemanden vorzuführen. Es macht auch die Qualität guter Arbeiten aus, Themen differenziert zu behandeln.

 

An welchem Projekt arbeitet ihr aktuell?

Wir bereiten aktuell einige freie Projekte auf. Wir sind im letzten Jahr nach Asien gereist und haben eine Reportage über den »Mekong« fotografiert. Es geht um die kulturelle Bedeutung des Flusses, aber auch die Krisen, die ihn und die Menschen, die dort wohnen, bedrohen. Außerdem haben wir letztes Jahr in Rumänien und Moldawien ein Projekt über häusliche Gewalt umgesetzt.

Im Moment konzentrieren wir uns auf unsere angewandte Fotografie. Wir versuchen immer, diese beiden Aspekte unserer Arbeit auszubalancieren.

 

 

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