Zu Fotografieren bedeutet immer sich hinterfragen zu müssen. Wenn man zu Themen arbeitet, die mit einer bestimmten Sensibilität behandelt werden müssen, dann sollte man sich im Klaren sein, dass Fotografie auch eine gewisse Macht hat. Die Würde der Personen, die z.B. Kriegsverbrechen, Gewalt und Vertreibung erlebt haben, sollte an erster Stelle stehen.
Ich arbeite deshalb gerne auch mit Portraitfotografien, weil man sich dann die Zeit nehmen kann, auf die Menschen einzugehen. Eine Möglichkeit ist auch, Menschen anonymisiert zu fotografieren, um sie zu schützen. Zusammengefasst: Es geht zuerst um die Personen, die sich mir anvertrauen, dann um die Fotografie. Natürlich bestehen Reportagen nicht nur aus Portraits, sondern man begleitet Situationen, begibt sich hinein. Aber auch beim Dokumentieren von z.B. Raketeneinschlägen, wo es Verletzte oder Tote gibt, kann man sich danach fragen: Welche Fotos müssen davon wirklich veröffentlicht werden und in welchem Kontext setze ich sie? Alles Fragen, die eine gewisse Sorgfalt und Sensibilität benötigen. Es ist notwendig, dass wir die harte Realität dokumentieren.