In den 70er-Jahren erlebten viele türkeistämmige Arbeiter massive Benachteiligungen durch ihre Arbeitgeber. Sie verdienten weniger und wurden schlechter behandelt als ihre deutschen Kollegen. Die angestaute Wut über diese Diskriminierungen führte schließlich zu den Streiks der Ford-Arbeiter im Werk in Köln-Niehl.
In ganz Deutschland hatte es zuvor schon wilde Streiks gegeben, einige erfolgreich wie beim Automobilzulieferer Pierburg in Neuss. Am 24. August 1973 begannen die etwa 12.000 überwiegend türkeistämmigen Arbeiter ihren Ausstand. Anlass war die Kündigung mehrerer hundert Kollegen, die nicht rechtzeitig aus dem Urlaub in der Türkei an ihren Arbeitsplatz zurück gekommen waren. In den Jahren zuvor war das immer tolleriert worden, da sich die Rückreise mit dem Auto äußerst schwierig gestaltete. Die Werksleitung nutzte das verspätete Eintreffen als Vorwand für Kündigungen, die Ölkrise warf ihre Schatten voraus.
Der Streik beginnt spontan. Fast das gesamte Werk wird besetzt.