WPP Story of the Year

Mads Nissen/Politiken
Fotograf:in
Mads Nissen/Politiken
Kategorien
Editorial
laif-Fotograf Mads Nissen hat erneut eine hohe Auszeichnung erhalten. Seine Serie »The Price of Peace in Afghanistan« ist World Press Photo Story of the Year.

Im August 2021 markierte der Abzug der US-amerikanischen und verbündeten Streitkräfte aus Afghanistan das Ende eines 20 Jahre andauernden Versuchs des Staatsaufbaus. Kurz nach dem Zusammenbruch des afghanischen Staates kamen die Taliban durch einen Aufstand wieder an die Macht. Infolgedessen wurde die gesamte internationale Hilfe, die 2019 schätzungsweise 80 Prozent der Ausgaben des Landes ausmachte, gestoppt, und die Vermögenswerte des afghanischen Staates in Höhe von 7 bis 9 Milliarden Dollar wurden eingefroren. Ohne diese beiden Einnahmequellen der Regierung brach die ohnehin schwache afghanische Wirtschaft praktisch zusammen.

Das Bruttoinlandsprodukt Afghanistans sank auf etwa 25 Prozent seines Höchststandes Anfang 2021. Schätzungen für 2022 gehen davon aus, dass 97 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben und 95 Prozent der Menschen nicht genug zu essen haben. Neun Millionen Menschen sind von einer Hungersnot bedroht, und nach Angaben der UN sind über eine Million Kinder schwer unterernährt. COVID-19, schwere Dürreperioden und die Unfähigkeit der Hilfsorganisationen, die Bedürftigen zu versorgen, haben die Krise verschärft, die sich 2023 voraussichtlich noch verschlimmern wird.

Das Hauptbild seiner Serie zeigt Khalil Ahmad. Da die Eltern von Khalil (15) nicht in der Lage waren, die Lebensmittel für die Familie zu bezahlen, beschlossen sie, die Niere ihres Sohnes für 3.500 US-Dollar zu verkaufen. Nach der Operation leidet Khalil unter chronischen Schmerzen und hat keine Kraft mehr für Fußball und Kricket. Der Mangel an Arbeitsplätzen und der drohende Hungertod haben zu einem dramatischen Anstieg des illegalen Organhandels geführt. Herat, Afghanistan.

 

Mads Nissen

»My hope with this work is more than anything to create not just awareness, but engagement to the millions of Afghans who are desperately in need of food and humanitarian aid right now.«

 

 

 

 

 

 

teilen
LinkedIn